Dezember 1897
Lieber Herr Redakteur,
ich bin acht Jahre alt. Einige von meinen Freunden sagen, es gäbe keinen Weihnachtsmann. Papa sagt, wenn das in der “Sun” steht, ist es wahr.
Bitte sagen sie mir die Wahrheit: Gibt es den Weihnachtsmann?
Virginia O`Hanlon.115. West19thStreet
Die Vorgeschichte
Zur Weihnachtszeit im Jahre 1897 erreichte dieser schlichte Leserbrief die Redaktion der “New York Sun” – Zeilen, die Geschichte machen sollten. An wichtigster Stelle der ganzen Zeitung, auf der Titelseite, wurde die Antwort des verantwortlichen Redakteurs, Franzis P.Church, als Leitartikel publiziert. Er wurde über Nacht Stadtgespräch.
Als Weihnachten 1898 herannahte, brach eine nie dagewesene Leserbrief-Lawine über die Redaktion der “New York Sun” herein. Abertausende von Lesern baten darum, jene Antwort an Virginia O`Hanlon noch einmal abzudrucken.
Was im Journalismus als völlig undenkbar gegolten hatte, geschah: Die “New York Sun” druckte zum zweiten Mal wortwörtlich den gleichen Leitartikel. Der Erfolg war durchschlagend.
So kam es, daß die Zeitung “Ja. Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann” auch im folgenden Jahr publizierte.
Schließlich wurde es zur Tradition, daß die Antwort an Virginia jeweils zu Weihnachten auf der Titelseite der “New York Sun” erschien – über ein halbes Jahrhundert lang.
Ja. Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann!
Virginia, Deine kleinen Freunde haben nicht recht; sie sind vom Zweifel einer mißtrauischen Zeit befallen. Sie glauben, daß es nichts geben kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht fassen können.
Jeder menschliche Geist, Virginia, ist klein; ganz gleich, ob es der Geist eines Erwachsenen oder der eines Kindes ist. In unserem Weltall ist der Mensch wie ein Insekt, wie eine Ameise in seinem Verstand, verglichen mit der grenzenlosen Welt, die ihn umgibt, gemessen an dem Geist, der fähig ist, die volle Wahrheit und alles Wissen zu erfassen.
Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiß, wie es Liebe gibt und Großherzigkeit und Treue, und Du weißt, sie sind in Fülle vorhanden und schenken Dir das Leben in seiner höchsten Schönheit und Freude. Wie traurig wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe; sie wäre so traurig, wie wenn es keine Virginias gäbe. Es gäbe dann keinen kindlichen Glauben, keine Poesie, keine Romantik, die dieses Leben erträglich machen. Wir würden keine Freude haben außer an Dingen, die den Sinnen begreiflich und erschaubar sind. Das ewige Licht, mit dem die Kindheit die Welt erhellt, wäre ausgelöscht.
Wenn Du nicht an den Weihnachtsmann glaubst, könntest Du genauso gut nicht an Märchen glauben. Du könntest Deinen Papa dazu veranlassen, Leute anzustellen, die am Heiligen Abend alle Kamine bewachen würden, um den Weihnachtsmann zu fangen, aber selbst wenn keiner von ihnen den Weihnachtsmann herabsteigen sähe, was würde das beweisen? Kein Mensch sieht den Weihnachtsmann, aber das heißt nicht, daß es keinen Weihnachtsmann gibt. Die wirklichen Dinge im Leben sind die Dinge, die weder Kinder noch Erwachsene sehen können. Hast Du je die Elfen auf der Wiese tanzen sehen? Natürlich nicht, aber das ist kein Beweis, daß es sie nicht gibt. Kein Mensch kann sich all die Wunder ausdenken und vorstellen, die es ungesehen und unsichtbar in der Welt gibt.
Du kannst eine Kinderrassel aufbrechen und innen nachschauen, was das Geräusch verursacht, aber da gibt es einen Schleier, der die unsichtbare Welt verhüllt, den nicht der stärkste Mann zerreißen könnte, den nicht einmal alle stärksten Männer, die je gelebt haben, zusammen zerreißen könnten. Nur Glaube, Phantasie, Poesie, Liebe und Romantik können diesen Vorhang heben und die übernatürliche Schönheit und Herrlichkeit dahinter erblicken. Ist das alles Wirklichkeit? O, Virginia, es gibt in der ganzen Welt nichts, das wirklicher und beständiger wäre.
Gott sei Dank lebt der Weihnachtsmann und wird immer leben. In tausend Jahren, Virginia, nein, in zehnmal zehntausend Jahren wird er immer noch da sein, das kindliche Herz mit seiner Freude zu erfüllen.
Francis P. Church
Dir und Deinen Angehörigen wünsche ich eine schöne Weihnachtszeit und alles Gute für das neue Jahr. Mir wünsche ich, daß ich wieder Zeit finde die Seite GNM-Wissen.de mit Inhalten zu füllen.
Bis die Tage – bleib gesund
Hallo.
Das ist wirklich eine sehr, sehr süße Geschichte. Ganz niedlich geschrieben. Werde ich meiner Mutter auch mal zeigen, sie wird auch sehr hin und weg davon sein. Vielen Dank für den tollten Post.
Gruß,
Rita
Lieber Weihnachtsmann –
kann es sein, dass du von Virginia´s Frage einen Existenzangst-Konflikt erlitten gehabt hattest? Denn obwohl man dir ein halbes Jahrhundert auf der Titelseite versichert hatte, dass du keine Angst vorm Verschwinden haben brauchst, bist du doch ganz schön rundlich geworden. Nun, vielleicht hilft dir meine Aussage, diese Angst zu verlieren.
Es ist wichtig, dass es dich gibt, und du wirst bestimmt noch laaange weiter existieren, denn du hilfst uns enorm, dass wir jetzt so manche Konstellation (ob Megalomanie, Mythomanie, Demenz, Schwebe-, Bulimie, Hellsichtigkeit u.v.a) um diese Zeit herum gesellschaftlich akzeptiert ausleben können. Oder neue bekommen; oder stillgelegte aktivieren. Für fast jeden hast du was im Sack! – Herr Church (ill?) hat es, aus seiner Konstellation heraus, poetischer ausgedrückt: um das kindliche Herz mit Freude zu erfüllen.
In diesem Sinne: freue, freue dich der Trauma-zeit.
Elfriede
Hallo Freunde der Biologie nach Dr. Hamer,
ich habe die Geschichte meiner Tochter (8 Jahre alt) vorgelesen:
Hier Ihre zwei Fragen an die “Erwachsenen”:
Warum sagt der Mann dem Mädchen nicht die Wahrheit? So hat doch darum gebeten.
Warum glaubt der Mann, dass die Welt ohne Weihnachtsmann eine traurige Welt sei?
Die Welt ist doch auch ohne Weihnachtsmann eine schöne und fröhliche Welt.
Wer fragt gibt Antworten. ;))
Allen eine schöne Wintersonnenwendezeit
Frank
PS: Ich muss dazu sagen, dass wir weder Rundfunk/TV/Zeitungen oder sonstige Massenmedien konsumieren. Wir lieben vegetarische Vollwertkost – und zwar auch in Bezug auf unsere geistige Nahrung.
Möglicherweise glaubt Maya deswegen an eine fröhliche und schöne Welt ohne Weihnachtsmann.
Hallo Frank,
ich kenne einen indischen Arzt und Wissenschaftler, der interessierten Menschen erklärt, wie die Indischen Weisen es meinen, dass die Welt aus Licht und Ton (Bindu und Nada) besteht, und das alles eine Illusion aus Licht und Ton sei.
Wer es gerne wissen möchte kann sich auf folgender Seite Info holen. Aber bedenkt, dies ist reines physikalisches Denken. Die Welt wird hier als Illusion (Maya) aus Licht und Ton erklärt.
Wer hier eine Erleuchtung bekommt, ist gelöst von allen Traditionen dieser Welt. Ich meine das ernst.
http://www.acadun.com/de/
Unter dem Button Akademie findet man Artikel und eingereichte Artikel.
Dort wird erklärt, dass alles relativ ist und nicht real, und natürlich alles aus einer Einheit kommt.
Ich wünsche allen eine ruhige Nacht
Gruß Jürgen
Danke Ihnen.
Ich finde die Geschichte sehr suess.
Auch war ich interessiert an das Buch : ..die SPrache der Haut”.
Doch werde warten bis es eine Second Hand Auflage gibt da ich mir dies nicht leisten kann.
Alles Liebe
M.
Lieber Richard,
Vielen lieben Dank für diese wunderbare Geschichte in deinem Blog. Nur das Herz vermag die ewigen Wahrheiten zu erhaschen….die den menschlichen Sinnen auf immer verschlossen bleiben wird.
Alles Liebe und eine gute Zeit wünscht Dir Deiner Familie und euch Lesern…..und Wissenden.
Namaste
Alexandra
Hallo Richard,
ich kann mich Alexandra nur anschließen !
Habe die Geschichte gerade für meine Freundin ausgedruckt. Sie arbeitet in einem Alten- und Pflegeheim, und kann diese Geschichte, im Rahmen einer Vorlese-Stunde, nutzen.
Meine Freundin und ich wünschen Dir alles gute für deine zukünftigen Projekte.
Gruß Jürgen